Kraut und Rüben im Waldmuseum

Der Herbst ist die Zeit des Erntedanks. Aber, sobald die Nächte länger werden, ist der Herbst auch die Zeit der Geister und Dämonen. Und, bevor noch die Kürbisse zu leuchten beginnen und mit ihren breit lachenden Fratzen die Städte und Dörfer erobern, gibt’s bei uns im Waldmuseum ein schaurig-schönes Vorgruseln mit geheimnisvollen Schrumpel-Rüben-Geistern und runzelig-warzigen Rübenteufeln.
Die Rübengeister oder Rübenteufel gehen ursprünglich auf den Brauch des Habergeißtreibens zurück. Ein Brauch, der im Bayerischen Wald besonders im Winter eine wichtige Rolle spielte. Die Habergeiß ist ein Dämon in Ziegen- oder Vogelgestalt. In der Zeit zwischen November und dem Drei-Königs-Fest verkleideten sich früher junge Männer als Habergeiß und erschreckten in der Dämmerung die Bevölkerung. Als Verkleidung nutzten sie meist ein altes Leinentuch, das den ganzen Körper bedeckte. Auf einer langen Stange wurde entweder ein hölzerner Ziegenkopf, oder (v.a. in der Alpenregion) eine knorrige Wurzel montiert. So verkleidet zogen sie dann in der Dämmerung durchs Dorf und jagten den Leuten Angst ein. In der Mitte des 19. Jahrhunderts tauchte eine Feldfrucht auf, die den Brauch etwas veränderte: Die Runkelrübe (Futter, oder auch Zuckerrübe). Rüben haben Warzen und Wurzeln und können mit nur wenigen Handgriffen zu beeindruckenden Grusel-Fratzen geschnitzt werden. Diese steckte man auf einen Stab, den die Verkleideten vor dem Körper über dem Kopf hielten, mit einer Kerze im Inneren erwachte diese Gruselrübe zum Rübengeist oder Rübenteufel.
Wir wollen im Waldmuseum solche Rübengeister schnitzen. Allerdings sollte jedes teilnehmende Kind von einer erwachsenen Person begleitet werden, die zuverlässig beim Aushöhlen der Runkelrüben zur Seite stehen kann. Die Rübengeister werden wir dann in der Dämmerung im Hoftheater des Museums zum Leuchten bringen.