Vom Wald das Beste. – Nationalparkregion Bayerischer Wald
Sonderausstellung im Waldmuseum Zwiesel : Zwischen Kunst und Rebellion

Zwiesel

Sonderausstellung im Waldmuseum Zwiesel : Zwischen Kunst und Rebellion

Zwischen den Gemälden und Entwürfen der Künstlerinnen Käthe Hoch (1873-1933) und Betty Heldrich (1869-1958) sowie der Malerin Irene Fastner (*1963) und der Bildhauerin Veronika Schagemann (*1963) liegen über 100 Jahre und Welten in den Möglichkeiten und der Entfaltung künstlerisch wirkender Frauen. So gilt Käthe Hoch als Revolutionärin, die sich mutig gegen den aufkommenden Nationalsozialismus stellte. Die Stadt Zwiesel setzt mit dieser Ausstellung ein Zeichen wider das Vergessen der beiden Künstlerinnen um 1900 und zeigt die künstlerischen Entwicklungsmöglichkeiten seit den 1970er Jahren auf.

Auslöser für die Beschäftigung mit den akademischen Künstlerinnen war die durch Ludwig Treimer vermittelte Schenkung des künstlerischen Nachlasses von Käthe Hoch durch deren Urenkelin Catherine Däniker Ende 2017 an das Waldmuseum Zwiesel.

Katharina Kreszenz Schöller wurde am 31. August 1873 in Zwiesel als Tochter des Eisenbahningenieurs Wilhelm Schöller und seiner zweiten Ehefrau Kreszenz geboren. Sie studierte von 1891 bis 1894 an der Münchener Damenakademie und wurde Mitglied im Künstlerinnen-Verein. Käthe Hoch besuchte in Paris das Atelier Julliard und hatte Kontakt mit Henri Toulouse-Lautrec. Sie war zweimal verheiratet und geschieden sowie Mutter von drei Kindern. Käthe Hoch war Mitglied im von Oskar Maria Graf gegründeten Jung-Münchner Kulturbund, der sich gegen den aufkommenden Nationalismus stellte. Im März 1933 stürmte ein SA-Trupp ihre Wohnung mit Atelier in München, Georgenstraße 68/4, und verwüstet diese. Käthe Hoch starb kurz darauf am 31. Mai 1933.

Das Werk dieser fast vergessenen mutigen Frau wird nun zusammen mit bislang noch nicht gezeigten Werken ihrer Zeitgenossin Betty Heldrich der Öffentlichkeit vorgestellt. Irene Fastner und Veronika Schagemann dokumentieren mit ihren Viten und Exponaten, was sich inzwischen in rechtlicher und gesellschaftlicher Stellung von Künstlerinnen getan hat. Ihre individuellen Schöpfungen stehen für diese erkämpften Freiheiten.